über uns

Dorf

Eigen

Art

Seit 1997 gibt es etwa alle vier Jahre eine Neuausgabe der Dorf Eigen Art.  Wohnzimmer, Hausflur, Stall, Scheune, Friedhofskapelle, Kirche, Garage – das Spektrum der Ausstellungsräume ist weit. Weder wissen die Künstler bei ihrer Bewerbung, wo sie am Ende „landen“ – noch wissen die Familien so ganz genau, was die Künstlerinnen und Künstler ihnen so alles abverlangen. Doch die besondere dörfliche Atmosphäre, in der Besucher, Künstler*innen und „Galeristen auf Zeit“ zwanglos und ohne Eintrittsgeld miteinander ins Gespräch kommen können, hat seit der ersten Ausstellung 1997 immer wieder ein sehr positives Echo bei allen Beteiligten hervorgerufen. Zwischen Dorfbewohnern (Oelshausen hat 550 Einwohner) und Künstlern aus aller Welt sind langanhaltende Freundschaften entstanden.

 

„Es ist einmalig, dass die Oelshäuser diesen Mut haben und über Ländergrenzen hinweg durch die Kunst in Dialog treten“, sagte der Direktor der Mathildenhöhe in Darmstadt, Dr. Philipp Gutbrod zur Ausstellungseröffnung 2019, als er die Schirmherrschaft für die sechste Dorf Eigen Art übernommen hatte.  

Geschichte

Die Idee für dieses ungewöhnliche Projekt hatte die gebürtige Oelshäuserin Dr. Sylvia Kernke zusammen mit dem Kasseler Kommunalpolitiker Bernd Häfner. Beide waren lange im Vorstand des Vereins aktiv und haben das Kunstprojekt als feste Größe im Landkreis Kassel etabliert. Sylvia E. Kernke ist überzeugt davon, dass ihr Heimatort etwas ganz Besonderes ist. Sie ist jedenfalls aus München zurückzukommen, um ihre Agentur für Marketing und Kommunikation hier weiterzuführen. Die Diplom-Ökonomin und Kommunikationsfachwirtin hatte damals Kontakt zum Kasseler Kommunalpolitiker Bernd Häfner, der sich 1996 ein Haus in Oelshausen kaufen wollte. Beim Gespräch darüber, wie ein man ein großes, altes Haus nutzen könne, wurden die beiden kreativ. Es war das Jahr vor der Kasseler Weltkunstschau documenta X. „Stellen Sie doch Kunst auf dem Dorf aus“, sagte Kernke. „Wenn so etwas irgendwo möglich ist, dann nur in Oelshausen“. Aus dem Hauskauf wurde nichts, wohl aber aus der Idee. Sylvia Kernke stellte sich samstags vor den Oelshäuser Dorfladen von Marianne Mohr und hatte nach kurzer Zeit neun Familien gefunden, die mitmachen wollten. Die restlichen 21 überzeugte die quirlige junge Frau, indem sie von Haus zu Haus ging und für ihre absolut ungewöhnliche Idee warb. Kernke und Häfner initiierten 1997 den Verein Dorf-eigen-Art und wurden so zu den „Eltern“ des Ausstellungsprojektes, das im ersten Jahr parallel zu Kasseler documenta stattfand. 

Was bleibt

Von Anfang an dabei war auch die evangelische Kirchengemeinde in Oelshausen. Die kleine Dorfkirche ist der Mittelpunkt der Ausstellung. Unterstrichen wird dies auch durch die kunstvolle Gestaltung der Kirche. Der Künstler Christian Karden hat die Ostwand der Kirche hinter dem Altar im Jahr 2013 bemalt. Er hatte einen Künstlerwettbewerb gewonnen, den der Verein Dorf Eigen Art, die Landeskirche von Kurhessen-Waldeck und die evangelische Kirchengemeinde gemeinsam veranstaltet hatten. Künstlerinnen und Künstler, die an der Ausstellung der Dorf Eigen Art teilnahmen, konnten sich daran beteiligen. Eine Jury traf aus den verschiedenen Entwürfen eine Auswahl. Christian Kardens Entwurf fand die meiste Zustimmung. Die Linde vor der Kirche hatte den Künstler dazu inspiriert. Nun prägt sie als Schattenriss den Innenraum der Oelshäuser Kirche.